Wir gehen im Alltag oft davon aus, dass unser Partner genau die gleichen Bedürfnisse und Wünsche hat wie wir. Deswegen handeln wir automatisch so, wie wir es in der Situation selbst brauchen würden. Auch unsere Kindheitserfahrungen prägen unsere Wahrnehmung der Situation. Wenn unsere Eltern uns eher Ratschläge gegeben haben, als wir Probleme hatten, ist es wahrscheinlich, dass wir ebenfalls eher einen pragmatischen als einen emotional mitfühlenden Ansatz wählen. So bieten wir z. B. einen Ratschlag an, und es eskaliert, weil die andere Person eher emotionale Unterstützung und Mitgefühl gesucht hat. Es entsteht das Gefühl: „Wir verstehen uns nicht“ oder „Wir passen nicht zueinander“.
In einer solchen Situation ist es wichtig, über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen – jedoch bitte ohne Vorwürfe! Wenn wir vorwurfsvoll kommunizieren, führt das entweder dazu, dass sich der andere zurückzieht oder in den Gegenangriff geht. Das „Fight-or-Flight“-System (Flucht- oder Kampfreaktion) wird aktiviert.
Konkret kann man in einer solchen Situation beispielsweise sagen: „Vielen Dank für deinen Rat, aber das ist gerade nicht das, was ich brauche. Es wäre schön, wenn du einfach für mich da wärst und mich umarmen könntest, weil ich es gerade schwer habe.“